Trauerbewältigung
„Zwischen Weinen und Lachen schwingt die Schaukel des Lebens, zwischen Weinen und Lachen fliegt in ihr der Mensch.“
– Christian Morgenstern
Trauer ist so einzigartig wie der Mensch selbst. Jeder trauert auf seine Weise, doch das Wissen um die grundlegenden Phasen der Trauer kann helfen, diesen Prozess besser zu verstehen und zu bewältigen.
Die Psychologin Verena Kast hat ein Modell entwickelt, das den Trauerprozess in vier Phasen unterteilt. Jeder Mensch durchlebt diese Phasen unterschiedlich, doch alle sind wichtig, um den Verlust eines geliebten Menschen zu verarbeiten und wieder ins Leben zurückzufinden.
1. Phase des Nicht-Wahrhaben-Wollens (Schockphase):
Nach einem Verlust fällt es oft schwer, die Realität zu akzeptieren. Gefühle wie Schock, Unglauben oder Verleugnung dominieren diese Phase. Es kann sich anfühlen, als sei der Verlust noch nicht
wirklich geschehen.
2. Phase des Zorns:
Wut, Ärger und Fragen nach dem „Warum?“ treten in den Vordergrund. Diese Gefühle können sich gegen andere Menschen, den Verstorbenen oder sogar gegen das Leben selbst richten. Oft mischen sich auch
Schuldgefühle in diese Phase.
3. Phase des Verhandelns:
In dieser Phase versucht der Trauernde, mit dem Verlust umzugehen, indem er innerlich „verhandelt“. Gedanken wie „Was wäre, wenn…?“ oder der Wunsch, den Verlust rückgängig zu machen, sind
typisch.
4. Phase der Akzeptanz:
In der letzten Phase wird der Verlust schrittweise angenommen. Der Schmerz wird weniger intensiv, und der Trauernde findet Wege, mit der neuen Lebensrealität umzugehen. Erinnerungen bleiben, aber sie
beginnen, Trost zu spenden, statt nur Schmerz zu verursachen.
Trauer ist für viele schwer zu verstehen – auch für das Umfeld des Trauernden. Was in allen Phasen hilft: Da sein. Zuhören. Unterstützen.
Praktische Hilfe, wie bei der Organisation von Formalitäten, kann ebenso wertvoll sein wie emotionale Begleitung. Wichtig ist jedoch, darauf zu achten, dass der Trauernde den Weg durch alle Phasen geht. Bleibt jemand zu lange in einer Phase (z. B. dem Verhandeln) stecken, kann professionelle Hilfe notwendig sein.
Ein Alarmsignal ist, wenn auch nach einem Jahr keine Veränderung im Trauerprozess eintritt. In solchen Fällen ist es wichtig, Unterstützung zu vermitteln, da der Trauernde oft nicht erkennt, dass er Hilfe benötigt.
Früher trugen Menschen nach dem Verlust eines Angehörigen ein Jahr lang Schwarz, um ihre Trauer sichtbar zu machen. Heute ist dieser Brauch selten, doch die Idee des „Trauerjahres“ bleibt bedeutsam: Es gibt den Raum, um den Verlust zu verarbeiten.
Nach diesem Jahr sollte die Trauer nicht mehr das gesamte Leben bestimmen. Kommt es dennoch zu anhaltendem Leid, ist es ratsam, Unterstützung von außen in Anspruch zu nehmen.
Trauer ist keine Krankheit, sondern eine natürliche Reaktion auf Verlust. Sie ist lebenswichtig, um den Schmerz zu bewältigen und ins Leben zurückzufinden. Trauer zeigt sich auf vielfältige Weise:
Die Trauer verläuft nicht linear und kann in Wellen immer wieder aufleben – oft an Feiertagen oder Jahrestagen. Doch mit der Zeit wird sie weniger intensiv, und es entsteht Raum für liebevolle Erinnerungen.
Trauer ist ein Weg, den jeder für sich finden muss. Doch manchmal ist die Last zu groß, um sie alleine zu tragen. Professionelle Unterstützung kann helfen, den Schmerz zu verarbeiten und neue Kraft zu schöpfen.
Ich bin für Sie da.
Mit einfühlsamer Begleitung kann ich Ihnen helfen, einen Weg durch die Trauer zu finden. Gemeinsam schaffen wir Raum für Heilung und Erinnerungen.
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